Baustelle mitten in der Wildnis mit Löwen und Elefanten als Nachbarn

Sie haben das sicher auch schon gehört oder erlebt – die Baustelle vom zukünftigen Eigenheim steht unter Wasser, die Bauarbeiter können nicht weiter arbeiten, die Tage gehen vorüber und nichts geht mehr. Können Sie sich vorstellen, dass dies auch in Afrika passieren kann?

Kenya (cs.) Um diese Jahreszeit vor 5 Jahren waren wir im Endspurt. Das Kuoni Mara Bushtops Camp in Kenya sollte Anfang Januar 2007 eröffnen. Die ersten Gäste waren bereits gebucht. Gegen alle Wettervorhersagen der letzten Jahre hatte es im Hochland im November und Dezember so viel geregnet wie noch nie. Die Strasse von Narok zur Masai Mara war praktisch weggespühlt, mehrere Kilometer einfach nur noch brauner Matsch. Trotzdem, die Baumaterialien kamen aus Nairobi und mussten irgendwie in die Masai Mara transportiert werden. Sobald sich die Sonne auch nur ein kleines bisschen zeigte, wurden eilig die Lastwagen in Nairobi beladen und die Fahrt ging sofort los. Die Fahrt, welche normalerweise 8 Stunden dauert, entpuppte sich als Albtraum. Die Lastwagen blieben im Dreck stecken und wir mussten die schweren Fahrzeuge mit Hilfe eines Traktors aus dem Sumpf ziehen. Einige Lastwagen benötigten bis zu vier Tage und wir waren jedes Mal froh, wenn wir wieder einen aus der Ferne ankommen sahen. Denn die über 100 Arbeiter haben ungeduldig auf der Baustelle auf das Material gewartet. Der 12. Januar kam immer näher. Es gab Ende 2006 so viel Regen, dass mehrere Camps, die in der Masai Mara am Fluss lagen, einfach vom Wasser mitgerissen wurden. Die Zeltüberreste wurden teilweise sogar auf Bäumen gefunden. Wenigstens hatten wir dieses Problem nicht, denn das Kuoni Mara Bushtops Camp liegt an einem Hang und daher fl oss das Wasser bergabwärts. Trotzdem musste die Eröffnung schlussendlich auf Anfang Februar verschoben werden. Einen Tag vor der Ankunft der ersten Gäste stand der Weinkeller noch unter Wasser. Doch mit Hilfe einer Pumpe haben wir aber auch dieses Problem lösen können und der Weinkeller lag im Trockenen, als die ersten Gäste «nichtsahnend» ihre Flasche Wein dort aussuchten.

Fast 4 Jahre später ergab sich wieder ein ähnliches Bild. Dieses Mal in Tanzania beim Bau des Kuoni Serengeti Bushtops Camps. Wiederum hat es extrem viel und stark geregnet. Der Weg von Arusha bis in die nordöstliche Serengeti war noch länger und die Strassen noch schlechter. An einem Tag waren sechs grosse Lastwagen im Konvoi unterwegs und der Vorderste verlor ein Rad, woraufhin die Strasse für zwei Tage nicht passierbar war. Soweit das Auge sah, gab es nur Sumpf und Steine statt befahrbare Strassen. Doch nicht nur hier machte uns das Wasser Schwierigkeiten, ein noch grösseres Problem war die Suche nach einer Quelle auf dem Baugelände. Die Experten aus Arusha sind mit ihren Messgeräten zwar auf Wasser gestossen, aber diese Quellen genügten bei weitem nicht. Nach vier weiteren vergeblichen Versuchen mit maschinell gebohrten Löchern Wasser zu fi nden, zogen diese wieder von dannen und schickten uns eine Rechnung von 10 000 USD pro Bohrung. Doch wir gaben nicht auf, ein guter Freund aus Norwegen, der Biologe ist, hat uns schlussendlich per Satellit/google maps gezeigt wo es wahrscheinlich am meisten Wasser hat. Und so war es. Der 5. Versuch war ein Erfolg, es sprudelte mit einer Gewalt aus dem Boden, dass wir alle gejubelt haben. Wir sind auf so viel Wasser gestossen, dass wir unseren Gästen sogar das heissgeliebte «hot tub» nach der Safari anbieten können. So viel klares Quellwasser zur Verfügung zu haben, ist ein absoluter Luxus in einem Camp mitten in der Wildnis.

Eines ist sicher. Hätten wir im Voraus gewusst, was alles auf uns zukommt, hätten wir wahrscheinlich auf diese Projekte verzichtet, es war eine schwierige Zeit und es lag viel auf dem Spiel. Aber eben, manchmal ist es ist besser, nicht alles zu wissen und ins kalte Wasser zu springen. Wilde Tiere haben wir zwar aus weiter Distanz gesehen, schliesslich sind die beiden Camps ja mitten in der Wildnis gebaut, aber da es während der Bauarbeiten viel zu viele Menschen und Lärm gab, zogen es die Tiere vor, uns nur aus der Ferne zu beobachten. Was sich in der Zwischenzeit natürlich längst geändert hat, wir erhalten regelmässig Besuch an unseren Wasserlöchern direkt bei den Camps. Wenn wir jetzt abends am Lagerfeuer sitzen und zurückdenken, können wir es kaum glauben, was wir alles erlebt haben beim Bau der beiden Kuoni Bushtops Camps und mit all unseren Gästen, welche uns in der Zwischenzeit besucht haben. Es ist eine absolute Freude und grosse Befriedigung unsere Gäste mit allem Luxus verwöhnen zu dürfen. Und stellen Sie sich vor, dieses Jahr war eines unserer Camps für 10 Tage sogar von einer Königsfamilie gebucht!